Bahnhofplatz, Baar

Ort des öffentlichen Lebens

Das wahre Gesicht einer Stadt zeigt sich stets am Bahnhofplatz, dem öffentlichen Stadtraum mit reich befrachtetem Programm. Gelegenheit, dem Mainstream von auf blossen Abbildern der Funktionen fussenden Gestaltungen zu entfliehen und sich weltgewandt zu geben.

Bahnhofplatz, Baar

Bauherrschaft:

Einwohnergemeinde Baar ZG
Halter Generalunternehmung AG, Zürich
Migros Pensionskasse, Zürich

 

Projektwettbewerb Nord/Süd: 1. Preis, 1999
Projektierung Nord/Süd: 1998-1999
Projektierung West: 2006
Realisierung: In Etappen, 2000-2002, 2008-2009
Bearbeitungsfläche: 9'000 m²
Architektur / Fachplaner: Gigon Guyer Architekten AG, Zürich
Enz & Partner Verkehrsplaner, Zürich


Auszeichungen:
Hochparterre / SF DRS die Besten, Kategorie Landschaft: 2001, 3. Preis
Innovationspreis Fussverkehr: 2004

Für den Soziologen Roland Barthes präzisiert Öffentlichkeit als urbane Kultur das, was den öffentlichen Ort vom blossen 'Treffpunkt', von der 'Piazza' oder vom 'Herzen der Stadt' unterscheidet. Öffentlichkeit konstituiere ihre Bedeutung in Orten des Ungewöhnlichen, der Verrückung von Sicherheiten, der territorialen Besitzlosigkeit, der unberechenbaren Möglichkeiten des spielerischen Zufalls. Es seien Orte des öffentlichen Lebens, wo das
gesellschaftliche Selbstverständnis kommunikativ bleibe und deshalb ständig erneuert werde.


Entgegen dem inneren Reflex, mit Gestaltungs- und Möblierungsstrategien Ordnung zu schaffen, tritt im Entwurf ein Programm von absoluter Offenheit und Gleichberechtigung für alle Teilnehmer in Kraft. Leere organisiert den Raum und schafft erlebbare Identität. Nun findet eine langsame Gleichzeitigkeit von Bewegungen auf dem Platz statt. Der Raum wird attraktiv. Taxi kreuzt Bus, Velo umkreist Skater, Mütter schieben ihre Kinderwagen, Autos patrouillieren und keiner hupt.